Vermessungstechnik - höchste Genauigkeit ist gefragt

Mit den Ergebnissen ist Norman Koffler an diesem sonnigen Vormittag sehr zufrieden. Er ist Vermessungstechniker im Amt für Flurneuordnung, Geoinformation und Vermessung im Landratsamt Rastatt und die Werte, die er bei diesem Außendiensteinsatz ermittelt hat, stammen von der Überprüfung der vermessungstechnischen Messinstrumente.

Auf dem Foto sind die Instrumente des Vermessungsamts zu sehen. Mehrere Tachymeter sowie Warnhütchen und ein Warnschild mit der Aufschrift Vermessung stehen vo dem Schloss Favorite. Auch eine Person in orangener Warnweste ist zu sehen.
Zweimal jährlich werden auf der Prüfstrecke beim Schloss Favorite die Instrumente des Vermessungsamtes überprüft. Foto: Leo Komenda 

Zweimal jährlich werden die vier Tachymeter - so heißen die speziellen Instrumente zur präzisen Messung von Winkeln und Strecken - überprüft. „Wir müssen regelmäßig sicherstellen, dass wir mit unserem Instrumentarium in gleichbleibend hoher Qualität messen“, erklärt Koffler. Dafür werden nacheinander die Tachymeter und die dazugehörigen „Spiegel“ an vorher definierten Punkten aufgebaut. Die bewährte Prüfstrecke befindet sich auf dem geraden Spazierweg zwischen dem westlichen Ortsrand von Kuppenheim und dem Schloss Favorite. Entlang dieses Weges sind in regelmäßigen Abständen kleine metallene Markierungen in den Asphalt eingelassen. Darüber wird das Messinstrumentarium aufgebaut. Nun läuft alles nach einem festen Protokoll ab. Das Tachymeter sendet Laserimpulse zu den „Spiegeln“ aus. Dort werden sie reflektiert und zurück zum Tachymeter gesandt. Über die Laufzeit des Impulses lässt sich die Strecke bestimmen. Der Vermessungstechniker überprüft zusammen mit den Auszubildenden des Amtes, ob die von ihm gemessenen Werte mit den vorgegebenen Strecken übereinstimmen. Die Auszubildenden lernen bei diesen und anderen Einsätzen den sicheren Umgang mit den Gerätschaften kennen und sollen die technischen und mathematischen Grundlagen für ihre spätere Tätigkeit nachvollziehen. Als Vermessungstechniker sind sie später in der Liegenschaftsvermessung oder in der Baubranche gefragte Fachkräfte.

 „Wenn wir kleine Differenzen feststellen, ist das unproblematisch. Werden die zulässigen Abweichungen aber überschritten, muss das Instrument in einer Fachwerkstatt justiert werden. Das kommt aber selten vor“, so Koffler. Die gleichbleibend hohe Präzision der Messinstrumente wird gefordert, um bei der Bestimmung und Überprüfung von Grundstücksgrenzen und der Einmessung von Gebäuden und anderen topographischen Objekten eine hohe Qualität zu gewährleisten.

Neben den Tachymetern verfügt das Vermessungsamt auch über spezielle Satellitenantennen. Mit ihnen lässt sich die Position hochgenau bestimmen - mehr als hundertmal genauer als mit dem Navi des Autos oder Smartphones. Seit der Freischaltung des amerikanischen GPS-Signals für die zivile Nutzung wird diese Technik im Vermessungswesen genutzt. Mittlerweile setzt man aber nicht mehr auf ein einziges Signal, sondern nutzt auch die Navigationssysteme anderer Staaten sowie der EU (Galileo). Letzteres ist das einzige rein zivile Navigationssystem. Zum Erreichen der geforderten Genauigkeit werden diese Satellitensignale durch weitere Signale aus einem Netz aus Bodenstationen abgeglichen. Auch die Satellitenmessinstrumente werden einmal jährlich überprüft. Dies geschieht auf einem Testfeld in der Nähe von Karlsruhe.