Stadtdirektor Pekka Timonen aus Vantaa zum Antrittsbesuch bei Landrat Prof. Dr. Dusch

Auf eine weitere Intensivierung der Partnerschaft und eine Vertiefung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit beider Regionen haben sich Landrat Prof. Dr. Christian Dusch und Stadtdirektor Pekka Timonen bei dessen Antrittsbesuch in Rastatt verständigt. Der Verwaltungschef der viertgrößten Stadt Finnlands wurde im September vergangenen Jahres als Nachfolger von Ritva Viljanen gewählt. Auch im Bereich Schulen und Kultur wollen die beiden Gesprächspartner die bestehenden Kooperationen stärken und ausloten, welche Impulse darüber hinaus möglich sind.

Stadtdirektor Timonen, Landrat Prof. Dusch sowie die Geschäftsführer Peteroff und Fritz (von links) schauen sich bei der Firma Fritz Automation in Forbach einen Roboter an.
Ein Roboter baut die finnisch-deutsche Partnerschaft: Stadtdirektor Timonen, Landrat Prof. Dusch sowie die Geschäftsführer Peteroff und Fritz (von links) bei der Firma Fritz Automation in Forbach. Foto: Michael Janke / LRA

Stadtdirektor Pekka Timonen besuchte unter anderem die Firma Fritz Automation in Forbach mit ihren rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ließ sich von den Geschäftsführern Horst Fritz und Raphael Peteroff die Roboter- und Produktionssysteme mit innovativer Steuerungstechnik erklären. Sehr beeindruckt war er von der neuen Fertigungstechnologie für Batteriezellen auf Kochsalzbasis.

Die Cerenergy Batterie kommt im Containerformat beispielsweise bei der Energiespeicherung für Wind- und Solarenergie zum Einsatz, um eine kontinuierliche Stromversorgung zu gewährleisten. Die Zellen ohne Lithium, Kobalt, Graphit und seltene Erden sind nicht brennbar und stellen die Kapazität dauerhaft zur Verfügung.

Stadtdirektor Timonen interessierte sich insbesondere für den von Horst Fritz mit-initiierten Zusammenschluss mehrerer technischer Betriebe im Murgtal unter dem Titel „SynEnergy Valley“, die bei der Entwicklung vieler Innovationen Hand in Hand zusammenarbeiten. Die Produkte für die Metall-, Kunststoff-, Papier- und Holzindustrie werden an Betriebe in Baden-Württemberg, aber auch in Europa und einzelnen Regionen in der ganzen Welt geliefert. Sie werden bei Bedarf online von Forbach aus gewartet.

Neben dem „kleinen Weltkonzern“ in Forbach war der finnische Besucher auch beim „großen Weltkonzern“ Mercedes-Benz in Rastatt. Mehr als sechs Millionen Autos wurden hier seit der Eröffnung des Werks im Jahr 1992 produziert, zur Belegschaft zählen derzeit rund 6.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit mehr als zehn Jahren pflegt Mercedes-Benz eine Produktionspartnerschaft mit Valmet Automotive: Der finnische Auftragsfertiger baut seit 2013 Fahrzeuge mit Stern. Stadtdirektor Timonen ließ sich von Teamleiter Moritz Ehrlich durch eine im vergangenen Jahr umfangreich umgebaute Montagehalle führen und fuhr mit verschiedenen Modellen über eine Teststrecke auf dem Werksgelände.

In einer Führung durch die Stadt Rastatt informierte sich Pekka Timonen über die Geschichte der Region, auf dem Schloss Eberstein genoss er die Sicht über das malerische Murgtal und das Gebirge.

Die Stadt Vantaa hat inzwischen 250.000 Einwohner und damit etwas mehr als der gesamte Landkreis Rastatt. Die dortige Stadtverwaltung beschäftigt 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das Haushaltsvolumen der Stadt liegt bei rund einer Milliarde Euro. Zum Vergleich: Das Rastatter Landratsamt hat rund 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das Haushaltsvolumen des Landkreises Rastatt liegt bei 360 Millionen Euro. Beides ist freilich nicht direkt vergleichbar, da in Finnland beispielsweise auch die Lehrerinnen und Lehrer bei der Kommune angestellt sind.

„Wir sind eine stark wachsende Stadt, es kommen vor allem immer mehr junge Menschen zu uns“, erklärte Stadtdirektor Timonen im Gespräch mit Landrat Prof. Dusch. Die Hälfte der Bevölkerung sei jünger als 40 Jahre, der Zuzug gehe in erster Linie auf Migration zurück. „Wir bauen jedes Jahr drei neue Kindergärten und alle zwei Jahre eine neue Schule“, berichtete der Stadtdirektor. Er betonte, dass er die Partnerschaft mit dem Landkreis Rastatt als lebendig und stabil erlebe.

Landrat Prof. Dr. Christian Dusch freute sich über den Antrittsbesuch des Stadtdirektors. „Es war ein sehr vertrauensvoller Austausch, der mir Mut macht, die Partnerschaft weiter zu beleben“, erklärte der Landrat. Insbesondere im Bereich der Wirtschaft gebe es interessante Ansatzpunkte. Aber auch manche Kreisschule könne von einer Partnerschaft profitieren. Die Carl-Benz-Schule in Gaggenau unterhält bereits eine Partnerschaft mit einer Einrichtung in Vantaa.

Mitglieder des Kreistags werden gemeinsam mit dem Landrat im Mai zu einer Reise nach Vantaa aufbrechen. Stadtdirektor Timonen kündigte bereits an: „Den Frühling, den Sie in Rastatt jetzt gerade erleben, werden Sie dann im Mai in Vantaa nochmals erleben.“