Solarparks - Checkliste für Städte und Gemeinden soll zum besseren Ausbau beitragen

Solarparks sind ein zentraler Bestandteil der Energiewende in Baden-Württemberg. Sie erzeugen klimafreundlichen Strom und erhöhen die kommunale Wertschöpfung – allerdings gibt es sie in Baden-Württemberg bislang in zu geringer Anzahl. Gründe hierfür sind unbekannte Strukturen und fehlende Anleitungen von Bund und Land. Ein neuer Ablaufplan des Photovoltaik-Netzwerkes, an dem mit Kevin Schad auch ein Projektleiter der Energieagentur Mittelbaden schwerpunktmäßig mitgewirkt hat, wurde nun in einer Pressekonferenz in Stuttgart veröffentlicht.

Kevin Schad von der Energieagentur Mittelbaden stellt den Ablaufplan in Stuttgart vor. Fotograf: Thabo von Roman
Kevin Schad von der Energieagentur Mittelbaden stellt den Ablaufplan in Stuttgart vor. Fotograf: Thabo von Roman

Die Veröffentlichung bietet mit zehn Tipps und praktischen Beispielen eine detaillierte Übersicht, wie Städte und Gemeinden im Fall von Solarparks am besten vorgehen – und wie sie den Nutzen für sich und ihre Bürgerschaft maximieren. Im Erstellungsprozess ist auch die Erfahrung diverser Baden-Württembergischer Behördenvertreter eingeflossen. Auch der Dezernent für Bauen, Umwelt und Öffentliche Ordnung des Landratsamtes Rastatt, Sébastien Oser, hat dabei mit seinem Team unterstützt.

„Photovoltaik ist ein wesentlicher Baustein, um die Energiewende im Südwesten umzusetzen und die im Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg verankerten Ziele zu erreichen. Neben einem starken Ausbau der Photovoltaik auf Dachflächen ist daher auch ein Ausbau von Photovoltaikanlagen auf Frei- und Wasserflächen erforderlich“, betont Landrat Prof. Dr. Christian Dusch. „Und das Positive daran ist: Von gut konzipierten Solarparks profitieren viele“, so Dusch.

Dadurch erhöht sich die regionale Wertschöpfung, Bürger können sich finanziell beteiligen und die Kommunen steigern ihren klimafreundlichen Ökostromanteil. Daher sieht der Rastatter Landrat in der Veröffentlichung des Ablaufplanes und der Checkliste ein wichtiges Werkzeug, um die Städte und Gemeinden im Landkreis Rastatt und darüber hinaus weiter zu unterstützen.

Doch die Zahl neuer Photovoltaik-Freiflächenanlagen zwischen Lindau und Mannheim hinkt den Ausbauzielen hinterher. Benötigt werden jährlich rund 80 Solarparks mit einer installierten Leistung von zehn Megawatt im Jahr bis 2040. Dieses Ziel ist noch nicht erreicht: 2023 wurden nur knapp 40 Prozent der erforderlichen Leistung an das Stromnetz angeschlossen.

Ein Grund für den noch nicht ausreichenden Ausbau auf der freien Fläche liegt häufig in kommunalen Strukturen begründet. Die aktuell steigende Anzahl der Anfragen von Flächeneigentümerinnen und Projektierern treffen bei den Kommunen auf interne Strukturen, die historisch bedingt ausschließlich auf die Bearbeitung von Genehmigungsprozessen ausgelegt sind. Kommunen wollen und müssen aber im Zuge der neuen Anforderungen der Energiewende hier einen Wandel vollziehen: Weg von den reinen Genehmigungen hin zur Unterstützung der klimafreundlichen und gewinnbringenden Stromerzeugung vor Ort. Das bedeutet auch, in der Planung eines Solarparks eine größere, koordinierende Rolle einzunehmen.

Um diesen Wandel zu unterstützen, hat das Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg die Checkliste erstellt. Sie soll einerseits zeigen, wie Kommunen eine solche aktive Rolle in dem Prozess einnehmen können. Ziel ist zudem, den in der Praxis immer noch hohen Informationsbedarf zu decken. Vielen Kommunen fehlt unter anderem eine Übersicht über den Prozess, wenn es darum geht, einen Solarpark zu realisieren. Genau dies leistet nun die neue Checkliste. In ihr wird detailliert der gesamte Ablauf beschrieben – von der Vorbereitung über die verschiedenen Planungsphasen bis hin zum Betrieb des Solarparks. Die Veröffentlichung informiert über die zeitliche Abfolge, welche Entscheidungen und Prozesse parallel ablaufen, um die Zeit zur Umsetzung möglichst kurz zu halten.

Frühzeitige Einbindung aller Akteure wichtig

Die Veröffentlichung des Photovoltaik-Netzwerks zeigt auch, wie der Projektstart am besten gelingt und welche Fehler vermieden werden müssen. Wichtig ist unter anderem, den Austausch mit erfolgreichen Kommunen aus der Region zu suchen, die Gremien und die Öffentlichkeit früh bei der Suche nach geeigneten Flächen einzubinden und so die Akzeptanz innerorts sicherzustellen. Welche Strukturen innerhalb der Kommune geschaffen werden müssen, um insbesondere in der Vorbereitungsphase eine effiziente Hilfestellung bei der Suche nach geeigneten Flächen bieten zu können, ist ebenfalls Thema.

Ist geklärt, welche Flächen sich eignen und welche nicht, stehen die Genehmigungsverfahren und der Netzanschluss auf der Tagesordnung. Die Liste gibt zudem Tipps, wie die Kommune, kommunale Eigenbetriebe sowie die Bürgerschaft maximal von einem Solarpark profitieren können.

Das Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg setzt neue Impulse für den Ausbau der Solarenergie im Südwesten, bringt Akteure zusammen und unterstützt so die Energiewende in allen zwölf Regionen Baden-Württembergs. Ziel ist es, den Photovoltaik-Ausbau im Land zu stärken und die solare Energiewende voranzutreiben.

Die Checkliste „Die 10 Gebote der Freiflächen-PV“ beinhaltet auch Adressen von neutralen Experten, an die sich die kommunalen Verantwortlichen wenden können sowie Quellen zur weiteren Information. Das Dokument soll regelmäßig überarbeitet und erweitert werden. Kommunen sind eingeladen, ihre Praxiserfahrungen über ein eingefügtes Feedback-Formular mit dem Netzwerk zu teilen.

Service

Die Checkliste „Die 10 Gebote der Freiflächen-PV“ steht kostenfrei zum Download bereit auf der Homepage der Energieagentur Mittelbaden.