27 Einrichtungen erhalten Zertifizierungen für die Initiative ReduFix

Vertreterinnen und Vertreter von mehr als 20 Einrichtungen haben sich am Mittwochnachmittag zur Zertifizierungsfeier ReduFix im Kreistagssaal des Landratsamts Rastatt zusammengefunden.

Vertreterinnen und Vertreter der zertifizierten Einrichtungen stehen gemeinsam mit den Initiatoren und Vertretern des Landratsamts auf der Treppe im Landratsamt Rastatt.
Vertreterinnen und Vertreter von mehr als 20 Einrichtungen konnten Zertifikate entgegennehmen. Foto: Janina Fortenbacher

Bei ReduFix handelt es sich um eine Initiative der Heimaufsicht des Landkreises in Kooperation mit der Betreuungsbehörde zur Reduzierung dauerhafter körpernaher Fixierungsmaßnahmen in der Pflege. Dazu zählen etwa Bettgitter, Bauchgurte oder Stecktische in Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen der Eingliederungshilfe.

„Der Entzug von Freiheitsrechten zählt zu den einschneidendsten Maßnahmen, die man einem Menschen zumuten kann. Sie kommen im Strafvollzug zum Einsatz, aber häufig auch in der Pflege von schwachen, meist demenziell erkrankten Menschen“, so Landrat Prof. Dr. Christian Dusch in seiner Begrüßungsrede. Der Initiative ReduFix sei es schließlich zu verdanken, dass dieses Thema öffentliches Gehör finde und in die Arbeit der Pflege- und Behinderteneinrichtungen eindringe. Ziel des Projekts sei es, nach praxisnahen Alternativen zu suchen.

Dusch bedankte sich ausdrücklich bei Prof. Dr. Thomas Klie, Sozialexperte und Mitinitiator des ReduFix-Projekts, sowie André Hennig, der als neuer Projektkoordinator agiert: „Sie beide kann man mit Fug und Recht als die maßgeblichen Impulsgeber und Motoren der ReduFix-Initiative bezeichnen. Der Erfolg des Projekts hier im Landkreis Rastatt ist auch Ihr Erfolg."

Der Startschuss für die Umsetzung des Projekts samt Schulungen fiel im Landkreis schon vor drei Jahren – damals noch unter Schirmherrschaft von Landrat Toni Huber. Nach einer coronabedingten Zwangspause wurde die ReduFix-Schulungsreihe im vergangenen Jahr dann fortgesetzt. Nun konnte Landrat Dusch als neuer Schirmherr der Initiative an 27 Einrichtungen eine Zertifizierung überreichen. Dafür mussten die teilnehmenden Einrichtungen zahlreiche Kriterien erfüllen: So musste eine Fixierungsbeauftragung als Multiplikator benannt werden. Bestehende freiheitsentziehende Maßnahmen wurden erhoben und an die Koordinationsstelle gemeldet. „Die Zahlen zeigen übrigens, dass viele Einrichtungen bei uns im Landkreis fixierungsfrei sind und dass die Zahl der fixierten Bewohnerinnen und Bewohner nachweislich gesenkt wurde“, so Dusch weiter.

Die Einrichtungen verpflichten sich nun selbst dazu, alle zwei Jahre Auffrischungsschulungen anzubieten und neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schulen, damit das Thema auch weiterhin im Haus präsent bleibt. Zudem hat jede der teilnehmenden Einrichtungen eine interne Richtlinie zur Prävention von freiheitsentziehenden Maßnahmen erarbeitet.

Mit der Unterzeichnung der Rastatter Selbstverpflichtungserklärung, die bei der Zertifizierungsfeier laut vorgelesen und von Vertretern der Einrichtungen unterschrieben worden ist, wird die Zertifizierung abgeschlossen.

„Ich wünsche mir, dass Sie aktive Mitstreiterinnen und Mitstreiter zum Wohl der Bewohnerinnen und Bewohner bleiben. Auch wenn das Projekt ReduFix hier und heute einen offiziellen Abschluss findet, liegt es an Ihnen, aus der Idee tatsächlich gelebte und nachhaltige Pflegerealität werden zu lassen“, gab Dusch den anwesenden Vertreterinnen und Vertretern aus der Pflege abschließend mit auf den Weg.