Neue Kooperation – Rastatter und Haguenauer Pflegeschüler lernen voneinander
In Zeiten des Fachkräftemangels sind gut ausgebildete Pflegekräfte auf dem Arbeitsmarkt stark gefragt – dies gilt nicht nur für die mittelbadische Region, sondern auch für das benachbarte Elsass. Während die Herausforderungen in der Pflege keine Grenzen kennen, unterscheiden sich die Ausbildungssysteme für Pflegeberufe diesseits und jenseits des Rheins hingegen erheblich.
Die Anne-Frank-Schule (AFS) Rastatt, eine berufliche Schule in Trägerschaft des Landkreises Rastatt, nimmt seit diesem Jahr gemeinsam mit den Lycées Robert Schuman und André Siegfried in Haguenau, zwei Gymnasien mit dem Schwerpunkt Pflege, die Unterschiede der beiden Systeme unter die Lupe und ist eine Kooperation mit den Nachbarschulen im Elsass eingegangen. Petra Möschl, stellvertretende Schulleiterin und Leiterin der Abteilung Pflege der Anne-Frank-Schule, ist wie ihr Kollege Patrick Klein vom Gymnasium Robert Schuman davon überzeugt, dass alle Beteiligten von der Zusammenarbeit profitieren können.
Die Pflegeausbildung in Frankreich beginnt mit dem Besuch eines Gymnasiums und der Vermittlung vorwiegend theoretischer Inhalte, die im sich daran anschließenden Studium bei einer Pflegeschule in die Praxis umgesetzt werden.
In Deutschland hingegen setzt man bei der Ausbildung von Beginn an auf eine Mischung aus Theorie und Praxis. Die Schüler der Pflegeausbildungen der AFS haben Ausbildungsverträge mit Pflegeeinrichtungen abgeschlossen und durchlaufen während der Ausbildungszeit einige vorgegebene Praxisabschnitte. An der Rastatter Schule können außerdem verschiedene Ausbildungen in Pflegeberufen absolviert werden: Die einjährige Altenpflegehilfeausbildung, die zweijährige Altenpflegehilfeausbildung speziell für Schüler mit migrantischem Hintergrund und die dreijährige generalistische Pflegeausbildung mit dem EU-weit anerkannten Abschluss Pflegefachkraft. Sie richten sich an unterschiedliche Zielgruppen und führen dazu, dass insgesamt mehr Menschen für den Bereich qualifiziert werden können.
Bei einem ersten Besuch der AFS-Schüler an den Haguenauer Gymnasien im Frühjahr stand das Kennenlernen und die Vorstellung der beiden Gesundheitssysteme im Vordergrund. Beim Gegenbesuch im Herbst möchten die Rastatter Auszubildenden den französischen Besuchern Einblicke in den praktischen Teil ihrer Ausbildung gewähren. Für die elsässischen Schüler wird insbesondere das an der AFS eingerichtete, voll ausgestattete Pflegezentrum von Interesse sein. „Unsere Pflegeschülerinnen und -schüler können demonstrieren, was sie bereits gelernt haben – eine gewinnbringende Übung für deren Ausbildung“, betont Möschl. Die elsässischen Gymnasiasten, deren Fachunterricht in deutscher Sprache stattfindet, können in Rastatt wiederum ihre Sprachkenntnisse anwenden. Petra Möschl und Patrick Klein freuen sich, dass den jungen Menschen mit dieser Kooperation auch interkulturelle Einblicke vermittelt werden können. „Dies wirkt sich positiv auf die Attraktivität der Ausbildung an der Anne-Frank-Schule aus“, meint die stellvertretende Schulleiterin.
Service: Informationen zu allen Pflegeausbildungen unter www.anne-frank-schule-rastatt.de oder Telefon 07222 9177-0. Ansprechstelle ist auch die Servicestelle Pflegeausbildung im Landratsamt, Telefon 07222 381-2425 oder E-Mail an c.steinmeyer@landkreis-rastatt.de.
