Landratsamt setzt auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie – ein Erfahrungsbericht

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein Thema, das zum Großteil immer noch Frauen betrifft. Beides kann gut miteinander vereinbart werden, wenn die Rahmenbedingungen dafür stimmen. Das Landratsamt Rastatt setzt seit vielen Jahren auf den „Erfolgsfaktor Familie“.

Ein Erfahrungsbericht von Jennifer Geiges-Rosenbaum, Mitarbeiterin im Amt für Personal, Organisation und Digitalisierung und dort als Sachbearbeiterin im Bereich Datenschutz tätig, zeigt, wie moderne Personalkonzepte es ermöglichen, Familie und Berufstätigkeit gut miteinander in Einklang zu bringen:

Geiges-Rosenbaum: „Mein Mann und ich haben uns bewusst für das klassische Modell – Mama Teilzeit, Papa Vollzeit – entschieden, und die Kinder halbtags in Fremdbetreuung zu geben. Seit Ende 2022 bin ich im Landratsamt beschäftigt. Dabei habe ich als dreifache Mutter den Sprung aus dem Familienbetrieb der Schwiegereltern in eine Behörde gewagt und somit auch die Sicherheit aufgegeben, dass es im familiären Umfeld kein Problem war, wenn ich aufgrund von Krankheit der Kinder nicht arbeiten konnte. Aber auch mit drei noch relativ kleinen Kindern wollte ich mich beruflich weiterentwickeln und habe nach einer Herausforderung gesucht.

Die von der Landkreisverwaltung ausgeschriebene Stelle war zunächst in Vollzeit vorgesehen. Dennoch hat man sich für mich als Teilzeitkraft und Mama mit allem Drum und Dran entschieden. Diese Chance weiß ich auch heute noch sehr zu schätzen. Bereits im Vorstellungsgespräch war es mir ein großes Anliegen, klar zu kommunizieren, dass hauptsächlich ich für die Betreuung meiner drei Kinder zuständig bin. In dieser Hinsicht hatte ich in der Vergangenheit bereits negative Erfahrungen gesammelt.

Nach zweieinhalb Jahren stelle ich fest, dass die Sorge um die Auswirkung auf mein Arbeitsverhältnis aufgrund meiner familiären Verpflichtungen unbegründet war. So erkrankte gleich in der ersten Woche eines meiner Kinder und es war in keiner Weise ein Problem, Kinderkrankentage in Anspruch zu nehmen.

Gerade die flexible Home-Office-Regelung im Landratsamt ermöglicht es mir, die Kinderbetreuung in Krankheitsfällen mit meinem Partner gut aufzuteilen, sodass ich als Halbtagskraft meine Arbeitsstunden beispielsweise auch am Nachmittag leisten kann. So ist es mir möglich, allen Anforderungen nachzukommen, was mir ein großes Anliegen ist, da mir meine Tätigkeit Freude bereitet.

Ich habe das Gefühl, dass weder von Arbeitgeber- noch von Kollegenseite das Vorurteil mitschwingt, ‚die Mütter‘ würden sowieso dauernd ausfallen. Im Gegenteil, man erhält häufig die Rückmeldung, gut organisiert zu sein und fühlt dadurch Wertschätzung. Ein wichtiger Faktor ist natürlich die jeweilige Tätigkeit. Nur wer von seiner Aufgabe her nicht an feste Präsenztage gebunden ist, kann auch spontan im Home-Office arbeiten.

In der Landkreisverwaltung ist es möglich, geleistete Überstunden als Zeitausgleich abzubauen. Unter Berücksichtigung meiner Aufgaben kann ich damit auch für Familien anspruchsvollere Zeiten planen. Dies bietet die Freiheit, die Ferienzeiten und den damit verbundenen Betreuungsbedarf der Kinder zusätzlich zu den gesetzlichen Urlaubstagen auch durch erbrachte Überstunden abzudecken. Auch das bedeutet eine große mentale Entlastung.

Ausbildung und Arbeiten im Landratsamt Rastatt sind sehr familienfreundlich organisiert. Eine Besonderheit ist das Angebot zur „Ausbildung in Teilzeit“, etwa für junge Mütter. Zudem gibt es einen Rollkoffer und ein mobiles Kinderzimmer für die Fälle, in denen man als Elternteil kurzfristig keine Betreuungsmöglichkeit findet, aber dennoch präsent sein muss. In diesen ‚Nottagen‘ kann man sein Kind in das Büro mitnehmen und es kann zwischen Bastelmaterialien und Spielen wählen, während Mama oder Papa arbeiten. Auch hausinterne Ferienbetreuung wird zu einem fairen Preis angeboten.“