Landrat im Dialog mit Vertretern der Landwirtschaft

Landrat Prof. Dr. Christian Dusch hat sich am Montagnachmittag zum jährlichen Austausch mit Vertretern des BLHV-Kreisverbands Rastatt-Bühl-Achern, den Landfrauen Bühl-Rastatt sowie dem Verband Landwirtschaftlicher Fachbildung (VLF) Rastatt/Baden-Baden getroffen.

Bei diesem traditionelle Dialog werden in konstruktiver und offener Gesprächsatmosphäre aktuelle Themen der Landwirtschaft mit der Landkreisverwaltung besprochen.

In diesem Jahr ging es unter anderem um die Straßenbegleitgrünpflege und um das Problem mit Pflanzen wie dem Jakobskreuzkraut, das sich durch teils ungepflegte Grundstücksstreifen weiter verstärkt. Daneben haben die Teilnehmer gemeinsam über Möglichkeiten nachgedacht, die Bevölkerung besser für landwirtschaftliche Fahrzeuge bei der straßenbegleitenden Nutzung von Wirtschafts- und Radwegen zu sensibilisieren.

Weitere Themen waren die Offenhaltung und Pflege der Kulturlandschaft im Murgtal und der Vorbergzone, die angesichts zurückgehender Tierzahlen und brachfallender Reb- und Obstflächen insbesondere aufgrund des demographischen Wandels immer problematischer wird. Landrat Dusch wies daraufhin, dass die Flächenbewirtschafter bei der Nutzung aller förderrechtlichen Möglichkeiten von der Verwaltung unterstützt würden. Weitere Unterstützung sei über den Landschaftserhaltungsverband gegeben. „Strukturelle Probleme können von der Verwaltung aber nicht gelöst werden“, machte Dusch in diesem Zusammenhang deutlich. Lediglich Einzelflächenbetrachtungen unter Berücksichtigung des jeweiligen rechtlichen Rahmens seien möglich. So könnte eine Restrukturierung ein Weg sein, um auf Dauer das Überleben der Landwirtschaft zu sichern, meinte Dusch.

Rückblickend auf die Bauernproteste im vergangenen Jahr waren sich alle einig: Die Landwirtschaft hat in der Bevölkerung  eine gute Wahrnehmung und Unterstützung erfahren. Positiv wahrgenommen habe man, dass die Landwirtschaft mehr Gehör und Akzeptanz bekommen habe.

Ein Störfaktor stelle nach wie vor das Thema Bürokratie dar. Viele Landwirte empfinden sie als praxisfremd. Überbordende Dokumentation und Arbeitszeitbindung im Agrarbüro an Stelle von Produktion von Lebensmitteln auf den Flächen und im Stall seien die Folgen.

Das könnte künftig noch problematischer werden, wenn die Wirtschaftlichkeit und Planbarkeit sinke und Betriebe die Landwirtschaft aufgeben müssten. Das hätte Auswirkungen auf die regionale Ernährungssicherstellung und auch auf die Landschaftspflege im Landkreis.

Aber nicht nur die Landwirte selbst, sondern auch die Verwaltung unterliege dem stetigen Bürokratieaufbau und sei davon personell und zeitlich belastet, wie Landrat Dusch deutlich machte. Eine Deregulierung, also ein Abbau von Regeln, würde allen helfen.

Am Ende des Gesprächs sprachen sich alle für eine Fortsetzung des jährlichen Dialogs aus.