Landkreis zeichnet Klimahäuser aus

Energetisch vorbildliche Neubauten und Sanierungen erstmals prämiert / Anmeldungen für 2024 können eingereicht werden

Erstmals wurden vergangene Woche im Landratsamt Rastatt bei einer feierlichen Veranstaltung Klimahaus-Zertifikate übergeben. Der Landkreis würdigte bei dieser Prämierung das Engagement von Hauseigentümerinnen und Hauseigentümern, die mit ihren Bauprojekten eine große Vorbildfunktion für private Häuslebauer einnehmen. Das Gütesiegel „Klimahaus Baden-Württemberg“, in Form eines individuellen Hausnummernschildes, wird für besonders energieeffiziente Neubauten und Sanierungen verliehen.

Die Prämierten stehen nebeneinander im Foyer des Landratsamts und halten ihre Klimahausnummern in den Händen.
Die Prämierten mit ihren Klimahausnummern (von links nach rechts): Constantin Braun aus Bietigheim, Armin Buchmüller aus Durmersheim, Gerda und Gerhard Reiß aus Ottersweier, Ursula Kuhlmann und Michael Baumgart aus Weisenbach, Daniel Retsch aus Weisenbach sowie Familie Bronner aus Elchesheim-Illingen. Foto: Janina Fortenbacher /LRA

Insgesamt erhielten sechs Gebäude das Gütesiegel. Zwei der neu prämierten Gebäude stehen in Weisenbach, jeweils eines in Bietigheim, Elchesheim-Illingen, Durmersheim und Ottersweier. Fünf der Gebäude sind Ein- und Zweifamilienhäuser im Neubau, die allesamt einen KfW-Effizienzhaus 40 Standard oder besser erreichen. Hinzu kommt ein Gebäude aus dem Jahr 2004, das durch diverse Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen auf Effizienzhaus 55 Standard saniert worden ist.

„Wir freuen uns sehr, dass wir in unserem ersten Jahr Gebäude aus dem ganzen Landkreis auszeichnen können. Gerade dieses Sichtbarmachen von Good-Practice-Beispielen ist uns als Landkreis ein besonderes Anliegen“, so Mario Mohr, Dezernent des Dezernats für Mobilität, Klimaschutz und Infrastruktur. Es gehe darum, zu zeigen, was möglich und sinnvoll ist, und auch, welche persönlichen Vorteile ein Engagement für den Klimaschutz mit sich bringen kann.

„Es sollen diejenigen ausgezeichnet werden, die bei ihrem Bauvorhaben die vorgeschriebenen energetischen Standards übertreffen. Ziel ist aber auch, in den Dialog zu kommen, etwaige Vorurteile abzubauen und aufzuzeigen, was ganzheitliche Sanierung bedeuten kann“, machten Klimaschutzmanagerin Tanya Ganzhorn und Klimaschutzmanager Simon Friedmann bei der Übergabe klar.

Das ist auch im Sinne der Prämierten, wie Familie Bronner aus Elchesheim-Illingen verdeutlichte: „Da geht es teilweise um ganz grundlegende Informationen, wie zum Beispiel, dass eine Wärmepumpe nicht 180.000 Euro kostet.“ Auch die anwesenden Architekten der Bauvorhaben zeigten sich von der Veranstaltung sehr erfreut und hoffen auf reichlich Nachahmer. „Das Know-How und der Wille, klimagerecht zu bauen, ist bei den Fachfirmen häufig vorhanden, es müssen aber auch die passenden Bauherrinnen und Bauherren mit ins Spiel kommen, um solche Projekte umzusetzen“, gab Gerd Bauer, Architekt des Bauvorhabens von Armin Buchmüller aus Durmersheim, zu bedenken.

Matthias Rauch von der Klimaschutz- und Energieagentur des Landes Baden-Württemberg (KEA-BW) koordiniert das Klimahausprogramm landesweit. Er bedankte sich bei den Prämierten für ihr Engagement und die ambitionierten Bauvorhaben: „Alle prämierten Gebäude benötigen deutlich weniger Energie für Heizung und Lüftung als herkömmliche Häuser und weisen einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien auf.“

In den Gebäuden kommen verschiedene Arten der Umweltwärme, individuelle Lüftungskonzepte mit Wärmerückgewinnung, Photovoltaik-Anlagen für E-Auto und Wärmepumpe sowie angepasste Solarthermie-Lösungen zum Einsatz. Die Kombination mit modernsten Dämm-Methoden macht die Gebäude nicht nur zu Vorzeigeprojekten für den Klimaschutz, sondern senkt auch die jährlichen Energiekosten für Eigentümer erheblich.

Auch für das Jahr 2024 ruft der Landkreis wieder Bauherren, Architekten und Energieberater zur Teilnahme an der Auszeichnung auf. Die Antragstellung läuft wie im vergangenen Jahr über die Energieagentur Mittelbaden. Die Teilnahme ist kostenlos, es muss lediglich ein kurzer Fragebogen, auf dem die Gebäudedaten erfasst werden, ausgefüllt werden. Voraussetzung für den Erhalt des Zertifikats sind folgende Standards der KfW-Bankengruppe: Neubauten mit KfW-Effizienzhaus 40 und besser, Sanierungen mit KfW-Effizienzhaus 55 und besser oder KfW-Effizienzhaus Denkmal. Eine zusätzliche Bedingung ist, dass die Baumaßnahmen maximal zehn Jahre zurückliegen dürfen.

Service

Ein gültiger Energiebedarfsausweis, ein Sachverständigennachweis für die KfW-Förderung oder die KfW-Förderzusage werden als Nachweis akzeptiert. Die Antragsunterlagen sowie weitere Informationen zum Klimahaus-Programm können auf der Homepage der Energieagentur Mittelbaden heruntergeladen werden.

Ansprechpartner für Fragen bzw. Antragsunterlagen:

Energieagentur Mittelbaden gGmbH
Simon Friedmann
Klimaschutzmanager Landkreis Rastatt
Im Wöhr 6, 76437 Rastatt
Tel.: 07222 / 15908-17
E-Mail: s.friedmann@landkreis-rastatt.de