Kommunale Gesundheitskonferenz richtet Fokus verstärkt auf psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen

Die Kommunale Gesundheitskonferenz (KGK) für den Landkreis Rastatt und Stadtkreis Baden-Baden präsentierte sich bei ihrer siebten Zusammenkunft in Baden-Baden in neuem Tagungsformat: Anstelle der bisherigen Plenumssitzung fand eine themenorientierte Netzwerkveranstaltung statt, die stärker auf Austausch, fachlichen Input und inhaltliche Fokussierung ausgerichtet ist.

Die Geschäftsstelle stellte die überarbeitete Struktur der KGK vor. Ziel ist es, die Konferenz agiler und stärker datenbasiert auszurichten. Dazu wurde erstmals der Basisgesundheitsbericht für den Land- und Stadtkreis vorgestellt – ein wichtiger Baustein für die kommunale Gesundheitsplanung, der in der Folge noch weiterentwickelt werden soll.

Den thematischen Schwerpunkt der Veranstaltung bildete die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Das Thema wurde bereits auch im Rahmen der Regio-Konferenz der Familienforschung Baden-Württemberg im Vorjahr in Rastatt aufgegriffen. Bundesweite Studien zeigen eine zunehmende Belastung junger Menschen und belegen einen klaren Handlungsbedarf, der sich auch in den praktischen Herausforderungen der Arbeit in örtlichen Beratungsstellen und anderen kommunalen Einrichtungen widerspiegelt.

Zwei Fachvorträge trugen zur Verdeutlichung bei: Professor Dr. Susanne Kuger, die am Deutschen Jugendinstitut (DJI) und der Ludwig-Maximilians-Universität München forscht, stellte die aktuelle Studienlage zur psychischen Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen vor, ordnete die Konzepte psychische Gesundheit und Wohlbefinden theoretisch ein und benannte zentrale Handlungsmöglichkeiten: „Frühzeitige Stärkung psychischer Gesundheit setzt an den Lebenswelten junger Menschen an. Eine Schlüsselrolle für das Wohlergehen spielen Familie, Freunde und Bildungsorte“, betonte Kuger.

Dr. Sarah-Ines Meudt (Psychologische Beratungsstelle Baden-Baden) und Christopher Mahn (Psychologische Beratungsstelle Landkreis Rastatt) berichteten aus ihrer praktischen Arbeit vor Ort. Die Fachkräfte verdeutlichten, dass die Nachfrage nach Beratung in den letzten Jahren spürbar gestiegen ist. „Wir müssen mit präventiven Angeboten in den Lebenswelten früher ansetzen, damit Kinder und Jugendliche nicht erst dann Unterstützung erhalten, wenn die Belastung bereits sehr hoch ist“, so Meudt.

Vor diesem Hintergrund wurde eine Arbeitsgruppe der KGK ins Leben gerufen, die sich gezielt mit diesem Themenfeld befasst. Dabei soll der Fokus auf primärpräventiven Maßnahmen liegen, die außerhalb der klinischen und therapeutischen Versorgung ansetzen. Die Geschäftsstelle verwies auf geplante Informationsangebote für Fachkräfte und Eltern sowie Veranstaltungen, die sich direkt an Kinder und Jugendliche richten, die in Kürze veröffentlicht werden.