Das Kindeswohl steht im Mittelpunkt
Wenn in der Öffentlichkeit vom „Jugendamt“ die Rede ist, ist meist das Aufgabenfeld des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) gemeint. Dieser Bereich der Behörde spielt eine wichtige Rolle im Gefüge des Kinderschutzes.
Die Fachkräfte des ASD im Jugendamt des Landkreises Rastatt bieten Familien in Trennung und Scheidung Unterstützung, erteilen Auskunft zu erzieherischen Fragen, begleiten bei Anliegen des Umgangsrechts, gewähren Hilfen zur Erziehung und unterstützen junge Volljährige. Darüber hinaus sind sie in familiengerichtlichen Verfahren beratend und begleitend tätig, arbeiten eng mit Trägern und Kooperationspartnern im Netzwerk zusammen, erstellen Stellungnahmen zur Übernahme von Hort- und Kitakosten und sind Ansprechpartner für Sozialhilfeangelegenheiten der Antragsteller im Landkreis. Zudem begleiten sie Jugendliche im Rahmen der Jugendgerichtshilfe und übernehmen Verantwortung im Umgang mit unbegleiteten minderjährigen Ausländern.
Eine Studie der Deutschen Kinderhilfe aus dem Jahr 2018, für die rund 13.000 Sozialarbeiter der Jugendämter bundesweit befragt wurden, ergab, dass die meisten Ämter mit hohen Fallzahlen zu kämpfen haben. Experten empfehlen, dass eine Fachkraft höchstens 35 Fälle gleichzeitig bearbeiten soll. Diese Richtschnur wird vom ASD im Landkreis Rastatt an seinen Standorten in Rastatt, Gaggenau und Bühl eingehalten. Jeder einzelne Fall, bei dem die Sozialarbeiter fachlich gefragt sind, kann als Mikrokosmos aus menschlichen Schicksalen, Krisen, Gewalt, Angst und Hoffnung betrachtet werden.
Die tägliche Dokumentation der Arbeit ist eine umfassende und sehr zeitintensive Tätigkeit. Sie dient einerseits dem Schutz und sichert andererseits die Unterstützung. Täglich sehen sich die Fachkräfte mit herausfordernden Lebenslagen konfrontiert. Dazu zählen Misshandlungen, Vernachlässigung, häusliche Gewalt, eskalierende Trennungskonflikte oder psychische Krisen. Bei ihrem Einsatz tragen sie eine große Verantwortung, denn es ist ihre Aufgabe, Entscheidungen zu treffen.
Auch fühlen sich die ASD-Mitarbeiter immer wieder einem ablehnenden gesellschaftlichen Klima ausgesetzt. „Das Bild vom Jugendamt, das den Eltern ihre Kinder wegnimmt“, ist leider fest in den Köpfen der Menschen verankert, wenngleich es nicht zutreffend ist. So sehen sich die Fachkräfte häufig mit Misstrauen, Vorverurteilungen und teilweise auch mit einer medialen Verzerrung der Tatsachen konfrontiert, während die tagtägliche, aufopferungsvolle Arbeit eher im Verborgenen bleibt.