Landkreis zeichnet zum dritten Mal ein Klimahaus aus
Energetisch vorbildliche Sanierung in Ötigheim prämiert
Bereits zum dritten Mal ist Anfang Dezember ein Klimahaus-Zertifikat im Landkreis Rastatt verliehen worden. Der Landkreis würdigte damit ein herausragendes Sanierungsprojekt in der Aloisstraße in Ötigheim. Das Gütesiegel „Klimahaus Baden-Württemberg“, welches in Form eines individuellen Hausnummernschildes übergeben wird, zeichnet besonders energieeffiziente Neubauten und Sanierungen aus.
„Wir freuen uns sehr, dass wir auch im dritten Jahr die Auszeichnung zum Klimahaus verleihen können. Besonders wichtig ist es uns, Good-Practice-Beispiele sichtbar zu machen“, betonte Mario Mohr, Dezernent für Mobilität, Klimaschutz und Infrastruktur beim Landratsamt Rastatt. „Es geht darum, zu zeigen, was möglich und sinnvoll ist und welche persönlichen Vorteile ein Engagement für den Klimaschutz mit sich bringen kann.“
Bei dem in den 1970er Jahren erbauten Gebäude wurden die Fenster ausgetauscht und eine Dämmschicht an den Außenwänden sowie am Dach angebracht – auch die Kellerdecke wurde bei der Dämmung berücksichtigt. Der alte Balkon und das Vordach wurden abgerissen und die Terrasse vom Hauptgebäude abgetrennt, damit keine Kältebrücken entstehen und keine Wärmeenergie verschwendet wird. Die alte Ölheizung wurde durch eine Holzpellet-Anlage ersetzt, die für Raumwärme und Brauchwasser sorgt.
Das Gebäude erfüllt den KfW-55-Effizienzhausstandard. Der jährliche Pelletverbrauch fällt laut Bauherr Marius Göhringer durch die gute Dämmung gering aus. Auf der Südseite des Daches wurde eine Photovoltaikanlage installiert, die mit einem Batteriespeicher im Keller kombiniert ist. Die Technik sei perfekt aufeinander abgestimmt. In den Sommermonaten könne die Heizungsanlage vollständig abgeschaltet werden, da das Brauchwasser über einen Elektroheizstab erhitzt werde, der ausschließlich mit selbst erzeugtem Strom aus der PV-Anlage betrieben wird. „Die PV-Anlage macht Spaß. Über die App kann man jederzeit sehen, wie viel Strom die Anlage erzeugt und wo er verbraucht wird“, sagt Göhringer.
„Die vergangenen Preisverleihungen fanden im Landratsamt statt, wo die prämierten Objekte nur über Bilder zu sehen waren. Es ist wirklich großartig, das Gebäude, das man zuvor nur aus den Bewerbungsunterlagen kennt, nun persönlich zu besichtigen“, sind sich Klimaschutzkoordinatorin Valérie Laschet und Klimaschutzmanagerin Tanya Ganzhorn einig. Nach der Verleihung hat Bauherr Göhringer durch sein Haus geführt.
Matthias Rauch von der Klimaschutz- und Energieagentur des Landes Baden-Württemberg (KEA-BW), der das Klimahausprogramm landesweit koordiniert, bedankte sich bei allen bislang Prämierten für ihr Engagement und ihr ambitioniertes Bauvorhaben: „Alle prämierten Gebäude benötigen deutlich weniger Energie für Heizung und Lüftung als herkömmliche Häuser und weisen einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien auf.“
Das Klimahausprogramm endet vorerst nach drei erfolgreichen Jahren. Der Landkreis Rastatt plant jedoch, eine eigene Auszeichnung zu entwickeln, die neben Energieeffizienz auch ökologische Kriterien sowie Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel berücksichtigt.
